Einblickstage 2023 – Ein Erfolg!

Der Lehrer deutet auf das Modell eines Elektromotors und wirft die Frage in die Runde: «Wie bringen wir den zum Laufen?» Erstaunlich schnell und kompetent kommen die Antworten der Anwesenden, die konzentriert beobachten, wie verschiedene Kabel angeschlossen werden, um den kleinen Motor zu starten. «Geht das auch schneller?», wirft ein Schüler keck dazwischen. Eichmüller lächelt und freut sich über das wache Interesse der heutigen Modulteilnehmenden.

Keine Angst vor dreckigen Händen

Sie sind für drei Stunden seine Lernenden. Er wird ihnen ein möglichst genaues Berufsbild vermitteln, mit allen Themenbereichen, welche die vierjährige Lehre beinhaltet. Dabei dürfen sie hier und dort selbst Hand anlegen, ein wenig schrauben und tüfteln. Auch einige faszinierende Demonstrationen, «bei denen es ordentlich lärmt», wird es geben, wie Eichmüller verspricht.

Unter den Jugendlichen befindet sich eine junge Frau, die 14-jährige Sara Caruso. «Ich liebe Autos», gesteht sie freimütig. «Ich will unbedingt lernen, wie sie funktionieren und sie selbst reparieren können.» Sie scheut sich nicht davor, sich die Hände schmutzig zu machen, im Gegenteil. Sara ist positiv überrascht davon, wie viel ihr der dreistündige Einblick in den Beruf bietet. «Ich hatte gehofft, dass wir selbst etwas ausprobieren dürfen.» Am Vormittag hat sie bereits den Beruf der Zeichnerin EFZ Fachrichtung Architektur kennengelernt. «Automechanikerin werde ich mir ebenfalls noch ansehen.»

600 Modulplätze sind vergeben

«Ich möchte, dass ihr diese Tage mit offenen Augen und Ohren erlebt», begrüsst Roland Frei, Lehrer am GIBZ und Organisator der Einblickstage, die Jugendlichen. Am Ende jeden Moduls können sie mittels eines QR-Codes einen Fragebogen ausfüllen, um Bilanz zu ziehen und zu erkennen, ob der erlebte Beruf etwas für sie sein könnte oder nicht. «Die Einblickstage gibt es bereits seit sechs Jahren», erzählt Frei. Was mit einem Pilotprojekt begonnen habe, sei stetig weiterentwickelt worden. «Heute stellen wir über 20 Berufe hier am GIBZ vor. Dieses Jahr haben wir das Angebot zudem auf fünf Tage ausgebaut.»

Weitere dreistündige Module würden ausserhalb des Bildungszentrums in einzelnen Betrieben angeboten, organisiert vom Zuger Gewerbeverband und der Zuger Wirtschaftskammer. «Es sind gesamthaft fast 500 Modulplätze am GIBZ und über 100 ausserhalb gebucht», fasst Frei zusammen. «Da es immer weniger Betriebe gibt, die Schnupperlehren anbieten, ist dies eine sehr gute Alternative dazu.» Bis zu zehn Angebote kann eine Schülerin in dieser Woche wahrnehmen. «Die meisten schauen sich jedoch nur zwei oder drei Berufe an.» Das Angebot sei freiwillig, der Schulbetrieb laufe währenddessen normal weiter. «Wir empfehlen den Lehrpersonen, die jungen Leute gut auf die Teilnahme vorzubereiten.» Auf diese Weise würden sie deutlich mehr davon profitieren.

FaGe – ein Beruf fürs Leben

In den Räumen der Fachpersonen Gesundheit (FaGe) ist das Geschlechterverhältnis genau umgekehrt: Von den sieben Teilnehmenden ist nur ein Junge dabei, der 14-jährige Drin Ramadani. «Ich interessiere mich für soziale Berufe», sagt er. In diese Richtung werde seine Berufswahl sicher gehen. «Ich habe auch noch die Berufe des Zahntechnikers und Coiffeurs angeschaut», berichtet Drin. Das Angebot der Einblickstage findet er sehr gut. «Es ist interessant und wichtig für uns, die Berufe ausprobieren zu können», ist er überzeugt.

«Ich will den jungen Leuten vermitteln, dass FaGe ein Beruf fürs Leben ist, der viele Weiterbildungsmöglichkeiten bietet», erklärt Kursleiterin Anita Vonchristen. Ihre sechs Module sind sehr gut besucht. Sie beginnt jeweils mit einem Video, das mit den gängigen Klischees aufräumt, und mit zwei Fragerunden: Was wissen Sie über den Beruf und welche Fähigkeiten braucht es dafür?

Anschliessend geht sie zum praktischen Teil über, in dem an vier Posten Medikamente und Infusionen erklärt, die Mobilisation mit Hilfsmitteln geübt sowie Puls und Blutdruck gemessen werden. Unterstützt wird Anita Vonchristen von Lernenden. «Sie stehen den Jugendlichen näher und kommen sehr gut an.»

Cornelia Bisch, 31.03.2023

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