Sind Sie fit für den Arbeitsmarkt?
Der Weiterbildungsmarkt boomt. Der starke Wandel der Arbeitswelt befeuert dies noch. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmende 40 und mehr Jahre im gleichen Beruf und vielfach sogar bei der gleichen Firma tätig waren, die gehören der Vergangenheit an. Digitalisierung und Globalisierung sind die Treiber. Das Arbeitsleben der Menschen, wird von Wandel und Wechsel bestimmt. Deshalb ist es wichtig, bereit zu sein, Neues zu lernen, respektive sich die eigenen Kompetenzen zu hinterfragen. Der Laufbahncheck 40+, den das Berufsinformationszentrum Zug (BIZ) anbietet, gibt den Interessierten die Möglichkeit, ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu hinterfragen.
Für Urs Brütsch, den Leiter des Berufsinformationszentrums (BIZ) in Zug, steht ausser Frage: Die Zeiten, in denen Mann respektive Frau einen Beruf erlernt und diesen dann 40 Jahre ausgeübt haben, sind vorbei. «Endgültig», wie er betont. «Wir alle müssen uns bewusst sein, dass Neues kommen wird und wir stets aufgefordert sind, uns damit auseinanderzusetzen. Lebenslanges Lernen muss gelebte Realität werden. Wer dieses im Lebenslauf nachweisen kann und gut vernetzt ist, hat bessere Chancen, eine neue Stelle zu finden.»
«Lebenslanges Lernen muss gelebte Realität werden.» Urs Brütsch, Leiter BIZ
Die Arbeitnehmenden sind also gefordert. Mehr denn je. Im Zuge des technologischen Wandels verändern sich Berufsbilder und entsprechend auch die geforderten Kompetenzprofile. Urs Brütsch: «Die Digitalisierung verlangt, dass wir uns stetig weiterbilden.» Die Entwicklung werde wohl noch Fahrt aufnehmen. Berufsbilder veränderten sich schnell. Ja, immer schneller.
Veränderung ist ein Prozess
Durch die Digitalisierung und Globalisierung ist das Arbeitsleben der Menschen von Wandel und Wechsel bestimmt, betonen die Berufsbildner. Traditionelle Strukturen, in denen sichere und langfristige Beschäftigungsverhältnisse bei einem Arbeitgeber möglich waren, seien nicht mehr die Regel. Stattdessen gebe es immer mehr Projektstrukturen, Kurzzeitbeschäftigungen und Arbeitsplätze, in denen Aufgaben und Positionen immer wieder wechseln würden. Veränderung sei kein einzelnes Ereignis, sondern ein Prozess. «In den nächsten zehn Jahren ist mit einem massiven Anstieg von Personen zu rechnen, die durch ihre Arbeitstätigkeit mit einschneidenden Veränderungen konfrontiert werden», heisst es. Auch der Kanton Zug steht somit in der Verantwortung, die Bevölkerung fit für den Arbeitsmarkt zu halten und die Arbeitsmarktfähigkeit zu fördern. Die Arbeitsmarktfähigkeit ist die neue Arbeitsmarktsicherheit. Die Berufs- und Studienberatung ist diesem Thema verpflichtet und will ihren Beitrag dazu mit folgenden Punkten leisten:
- die möglichen Verlierer der Arbeitswelt 4.0 rechtzeitig, das heisst bevor sie beim RAV oder beim Sozialamt landen, abzuholen und für die Zukunft zu sensibilisieren und zu stärken;
- das bildungspolitische Ziel, 95 Prozent aller 25-Jährigen muss über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen, soll erreicht werden.
Berufsbildung 2030
Wie bereits betont, das grosse Wort heisst zweifelsohne Weiterbildung. Auch der Bund stellt in seinem Faktenblatt über Massnahmen zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials fest: «Wer auf dem Stellenmarkt erfolgreich sein und konkurrenzfähig bleiben will, muss sich stetig weiterbilden und seine Laufbahn aktiv gestalten – etwa durch regelmässige Standortbestimmungen.» Eine zentrale Anlaufstelle für die Arbeitnehmenden ist die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB). Deshalb wollen Bund und Kantone im Rahmen der Initiative «Berufsbildung 2030» sicherstellen, «dass Erwachsene und Jugendliche die Dienstleistungen der BSLB überall in der Schweiz einheitlich in Anspruch nehmen können». Urs Brütsch, der übrigens dieser Arbeitsgruppe angehört, stellt fest, «dass ältere Arbeitnehmende zwar weniger oft die Stelle verlieren als jüngere, doch wenn sie sie verlieren, haben sie es ungleich schwieriger, wieder eine zu finden.»
Der Laufbahncheck
Der Laufbahncheck 40+ gibt Hinweise zur aktuellen und zukünftigen Arbeitsmarktfähigkeit unter Berücksichtigung der biografischen Daten, der persönlichen Ressourcen und Zufriedenheit sowie der aktuellen und absehbaren Entwicklungen in der eigenen Branche.
Nutzen für die Kunden
Die Rückmeldungen aus den drei Feldern geben Hinweise darauf, welche Schritte sinnvoll sind, um die eigene Berufsbiografie aktiv zu gestalten. Dies kann beispielsweise bedeuten, eine Weiterbildung ins Auge zu fassen, eine Funktions- oder Aufgabenänderung anzustreben oder auch mit einem anderen Bewusstsein in der gleichen Funktion weiterzuarbeiten.
Nutzen für die Arbeitgebenden
Arbeitgebende nehmen ihre Verantwortung wahr, wenn sie Mitarbeitende darin unterstützen, ihre Arbeitsmarktfähigkeit auf hohem Niveau zu erhalten. Arbeitnehmende mit klaren Zielen arbeiten motivierter und engagieren sich bewusster in ihrem beruflichen Umfeld.